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M.S. Jan Molsen - die `Wappen von Hamburg´ der Nachkriegszeit Die `Jan Molsen´ war als Ausflugschiff eine Cuxhavener Institution wie nachher die `Wappen von Hamburg´.  Das Schiff Am 30. Mai 1925 läuft bei H.C. Stülcken & Sohn in Hamburg das `MS    Jan Molsen´ vom Stapel. Benannt nach einem Vorstandsmitglied der  Hamburger Dampfschiff AG (HADAG) ist sie das erste Diesel-Motor  getriebenes Schiff der Reederei und war damit Begründer eines neuen  Typs der Klasse der Hafenfähren. Mit ihren fast 3000 Passagierplät-  zen ist sie bis heute die größte Hamburger Hafenfähre. Für die Nieder-  elbschifffahrt hat sie lediglich eine Zulassung für 1750 Personen.   Infolge der zu der Zeit schlechten volkswirtschaftlichen Situation, auch  im Hamburger Hafen, und damit schlechter Auslastung muss sie ab  1926 zusätzlich als Ausflugsschiff nach Cuxhaven, Brunsbüttel oder  Kiel eingesetzt werden. So chartert das älteste Hamburger Busunternehmen Jasper die Jan Molsen, um  tägliche Cuxhavenfahrten anbieten zu können. 1929 wandelt sie sich daraufhin von ehemals grün in weiß  mit nur noch einem grünen Rundum-Streifen. Zunehmend wird sie auf der Route Hamburg - Cuxhaven  eingesetzt und dafür bis 1939 mehrfach umgebaut.   1935 dann tritt die Jan Molsen in die Politik ein. Adolf Hitler fuhr auf ihr elbaufwärts. Dabei wurde er auf die  enge geographische Nachbarschaft zwischen Hamburg und Altona hingewiesen. Angeblich wurde auf dieser  Flussfahrt der Keim für das Groß-Hamburg-Gesetz gesät, nach dem Cuxhaven 1937 im Tausch von Ham-  burg an Hannover über ging, aus dem nach dem 2. Weltkrieg Niedersachsen wurde.   Nach 1945 ist die Jan Molsen infolge von Kriegsverlusten und Reparationszahlungen Deutschlands größtes  und schnellstes verbliebenes Passagierschiff. Täglich fuhr sie zu den Häfen der Unterelbe: "Damals brauch-  te ich garnicht achteraus gucken, an uns lief keiner vorbei. Aber unser `Flaggschipp´ roch wie ein Fisch-  dampfer, wenn 2000 hungernde Hamsterer ihre Bügeleisen, Operngläser, Briefmarkenalben oder Geigen ge-  gen ein paar Heringe, Fischöl oder Transeife eingetauscht hatten". Zu der Zeit machten Handelschiffkapitäne  mit Patent als Decksleute Dienst auf der Jan Molsen, da es für sie keine andere Arbeit gab. Sie waren noch  die glücklicheren.   Doch dat blift nich so. In einem Neubauprogramm entstanden bis 1962 vierzig  Fährschiffe. Auch für Jan Molsen stehen noch verschiedene Umbauten und  Modernisierungen an. So z.B. 1948 ein festes Ruderhaus, Cafeteria und  großer Salon. Ebenso 1956 und 1959.   Die Strandungen der beiden Frachtschiffe `Ondo´ und `Fides´ im Winter  1961/62 bringen ein neues Ziel für Ausflugsfahrten. Im Januar 1962 fuhr mit  der `Atlantis´ das erste Ausflugsschiff mit 465 Schaulustigen von Cuxhaven  aus zur Strandungsstelle. Mit Jan Molsen und `Wiking´ kamen weitere  Ausflugsschiffe hinzu. Fast zwei Jahrzehnte waren die gestrandeten Schiffe  das Ziel von Ausflugs- und Kaffeefahrten, bis aus dem Mahlsand nur noch  Reste von Mastspitzen herausragten.   Am 1. Juli 1967 wird die Jan Molsen, besetzt mit 750 Hafenarbeitern, vor der Altonaer Landungsbrücke von  dem Schwedischen Frachter `Santos´ seitlich gerammt und schwer beschädigt.   Am 2. November 1967 wird sie an Fratelli Savarese fu Antonio, Castellammare di Stabia nach Italien ver-  kauft und umbenannt in `Isola di Capri´. Sie wird eingesetzt zwischen Neapel - Capri.   1988 dann wird sie im Abwrackhafen von Cantieri die Baia bei Neapel verschrottet.   Schiffsdaten Name: Jan Molsen Baujahr: 1925 Bauwerft: H.C. Stülcken & Sohn, Hamburg Reederei: H.A.D.A.G. Tonnage 1294 BRT. Passagierzahlen: 2998 im Hafenfähreinsatz, im Unterelbdienst 1749 Abmessungen in m: 56,6 x 12,7 x 3,35 (L x B x Tiefgang) Antrieb: Dieselmotoren, 2 Schrauben Leistung: 600 PS, später 760 PS Geschwindigkeit: 12 Kn. Der Kapitän Kapitän der Jan Molsen war bis 23. September 1962 der Finkenwerder Otto  `Ootsche´ Uken. Geboren am 28. August 1897 in Marner-Neuenkoogsdeich, war er  Sohn eines Wattfischers, der zwei Tage nach Ottos Konfimation ertrank und 14 Kin-  der hinterließ. Etwas 1 Mio. Fahrgäste hat er auf Lust-, Kaffee- und Hamsterfahrten  nach Cuxhaven gefahren. Er stirbt 1976 in Finkenwerder.   Bilder Abspann Dank an: - Stammbaum Uken - Andreas Hoppe, Shipspotting  - H.A.D.A.G - Internet Erstveröffentlicht: cuxpedia
M.S. Jan Molsen in den späteren Nachkriegsjahren Kapitän Otto Uken, 1921 Kapitän Otto Uken 65jährig M.S. Jan Molsen um 1925 M.S. Jan Molsen an der Alten Liebe M.S. Jan Molsen M.S. Jan Molsen M.S. Jan Molsen um 1930 M.S. Jan Molsen um 1938 M.S. Jan Molsen um 1929 M.S. Jan Molsen an der Alten Liebe M.S. Jan Molsen im Hamburger Hafen Isola di Capri vor Neapel Äußere Umbauten über die Betriebszeit